Forschen mit Kindern: Wie gestaltet man einen Forschertag in der Kita? (2024)

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Forschen mit Kindern: Wie gestaltet man einen Forschertag in der Kita? (1)

Svenja Gleffe

15.08.2023 | Fachbeitrag Kommentare (0)

Sie kennen es bestimmt aus Ihrem Alltag: Ein Kind kommt auf Sie zu und fragt: „Wie kommt der Regenbogen in den Himmel?“ Das Kind schaut Sie mit großen Augen an und wartet auf eine Antwort. Oft weiß man die Antwort, kann sie jedoch nicht kindgerecht wiedergeben? Eventuell weiß man die Antwort auch selbst nicht und denkt sich „Wie unangenehm, das weiß ich gar nicht?“ In beiden Fällen ist es nicht schlimm, sondern menschlich. Man kann nicht immer auf alles eine Antwort haben. Jede Frage kann aber ein guter Anlass für einen Forschertag sein.

In diesem Artikel möchte ich Ihnen nützliche Tipps für die Gestaltung eines solchen Forschertages geben.

So gelingt das Forschen mit Kindern!

Ein Forschertag sollte unter einem festenMottostehen.

Dabei können Sie sich:

  • an der aktuellen Jahreszeit,
  • anstehenden Festlichkeiten oder Anlässen,
  • sowie den Interessen oder Bedürfnissen Ihrer Zielgruppe (Berücksichtigung der Altersstruktur) orientieren.

Überlegen Sie sich, wo und in welcherFormder Forschertag stattfinden soll. Gibt es in Ihrer Einrichtung einen Forscherraum, eine Lernwerkstatt oder eine Forscherecke? Falls nicht, sammeln Sie im Team gemeinsam Ideen und gestalten Sie gemeinsam eine Forscherecke.

Experimentieren Sie außerdem inKleingruppen. Die Kleingruppe sollte eine Anzahl von vier Kindern nicht übersteigen. Erfahrungsgemäß, haben Sie in dieser Konstellation mehr Zeit für jedes der Kinder und ausreichend Zeit, sich auf das Experiment zu konzentrieren, um gemeinsam Antworten auf Fragen der Kinder zu finden. Damit ist der Lerneffekt höher.
Achten Sie bei der Auswahl der Kinder darauf, dass dieTeilnahme freiwilligist und betonen Sie dies auch vor den Kindern. Um offen für das Forschen und Lernen zu sein ist es wichtig, den Kindern die Entscheidung zu überlassen, ob sie teilnehmen möchten oder nicht.

DieMaterialienfür ein Experiment sollten immer aus einem Mix bestehen. Zum einen Materialien, die die Kinder bereits kennen, zum anderen zwei neue Materialien, welche sie erst kennenlernen, wie z.B. Reagenzgläser oder Pipetten.

Testen Sie das Experiment, welches Sie mit den Kindern durchführen möchten, unbedingt vorher. So stellen Sie sicher, dass es auf jeden Fall funktioniert und der Lerneffekt gegeben ist. Sie können eventuelle Gefahrenquellen frühzeitig erkennen und beseitigen und auch Sie gewinnen an Sicherheit. Somit können Sie das Experiment mit den Kindern authentisch durchführen und selbst Sicherheit ausstrahlen. Während Sie das Experiment das erste Mal allein durchführen, werden Sie bereits feststellen, dass bei Ihnen automatisch Forscherfragen aufkommen, welche die Kinder Ihnen ebenfalls stellen könnten. So haben Sie noch ausreichend Zeit, nach einer kindgerechten Erklärung zu recherchieren.

Auch die benötigteZeit, um das Experiment durchzuführen, sollte beachtet werden. Achten Sie darauf, dass die reine Experimentierdauer, zwischen 15 – 20 Minuten liegt. Vereinbaren Sie außerdem zuvor Forscherregeln, welche zu beachten sind, sobald Sie mit den Kindern den Forscherraum oder die Forscherecke betreten. Stellen Sie die Regeln gemeinsam mit den Kindern, bei einer kurzen Begehung des Raumes oder der Ecke auf.

Sie betreuen Kinder imU3 – Bereich? Kein Problem, es gibt ebenso zahlreiche Experimente für die ganz Kleinen, allerdings liegt dort der Schwerpunkt auf der Sinnes- und Wahrnehmungsförderung. Aber eines, ist ebenso im U3 – als auch im Ü3 – Bereich wichtig. Planen Sie ausreichend Zeit für Wiederholungen ein. Je öfter die Kinder das Experiment wiederholen können, desto besser erkennen sie Zusammenhänge, lernen kritisch zu hinterfragen und Prozesse zu beobachten.

Ablauf eines Forschertages

Der MINT – Bereich, ist in den Bildungsgrundsätzen verankert und sollte im Wochenablauf eine Regelmäßigkeit aufweisen. Daher ist es zur Orientierung für die Kinder eine gute Idee, einen bebilderten Wochenplan zu gestalten oder die Wochentage mit Angeboten zu verknüpfen, wie z.B. „Am Dienstag ist immer unser Forschertag!“
Dies sollte mit den Kindern gemeinsam im Morgenkreis besprochen werden. Geben Sie den Kindern während des Frühstücks oder in der ersten Freispielphase die Möglichkeit darüber nachzudenken, ob sie am Forschertag teilnehmen möchten oder nicht. Falls ja, können Sie einen Magneten mit ihrem Foto oder ihrem Kita-Zeichen an den Wochenplan hängen. So wissen Sie genau, welches Kind an diesem Tag teilnehmen möchten.

Wenn in Ihrer Einrichtung nur ein Forscherraum oder eine Forscherecke zur Verfügung steht, sprechen Sie vorher mit Ihren Kolleginnen und Kollegen darüber und reservieren Sie den Platz für den benötigten Zeitraum.

Bereiten Sie den Raum vor. Legen Sie die Materialien bereit und treffen Sie nötige Vorbereitungen. Achtung! Vergessen Sie nicht an dieser Stelle, das Experiment im Vorfeld auszuprobieren. Recherchieren Sie danach schon kindgerechte Antworten auf mögliche Fragen, welche die Kinder Ihnen während des Experiments stellen könnten oder stellen Sie ein digitales Medium, wie Laptop oder Tablet bereit, damit Sie gemeinsam mit den Kindern nach den Antworten schauen können.

Zu Beginn des Experiments bietet sich eine kleine fantasievolle Einführung an, diese motiviert die Kinder zum Mitmachen und steigert die Aufmerksamkeit. Benennen Sie gemeinsam die vorbereiteten Materialien und führen Sie neue Materialien ein. Besprechen Sie vor dem Start der Experimentierphase noch einmal die Forscherregeln.

Bauen Sie während des Experiments Spannung auf, indem Sie motivierende Fragen stellen, wie z.B. „Was denkst du, was könnte gleich passieren?

Nach der Umsetzung des Experiments ist es wichtig, noch ausreichend Zeit einzuplanen, damit die Kinder das Experiment wiederholen können. Dabei ist es von großer Bedeutung, dass Sie sich im Hintergrund halten und nur helfen, wenn Sie darum gebeten werden. Hier steht das Ausprobieren und die Förderung der Selbstwirksamkeit ganz und gar im Vordergrund. An dieser Stelle bietet es sich auch an, Experimentierkarten zu erstellen und sie auf den Tischen zu verteilen. Anhand der schrittweisen Bebilderung sehen die Kinder, was zu tun ist.

Laden Sie abschließend die Kinder dazu ein, mit Ihnen aufzuräumen. Stellen Sie die Materialien und Experimentierkarten bis zum nächsten Forschertag den Kindern zur Verfügung. Die Kinder, welche an dem Tag nicht anwesend waren oder nicht teilnehmen wollten, haben somit die Möglichkeit das Experiment trotzdem durchführen zu können. Und die Kinder, welche das Experiment während des Forschertages durchgeführt haben, können den anderen Kindern als „Expert:innen“ zur Seite stehen.

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